YouTube ist mit 1,9 Milliarden monatlich aktiven Nutzern nach Google die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Die Plattform erreicht rund 50 Prozent der globalen Internetnutzer und bietet großes Potenzial für Unternehmen. Wir alle kennen die Macht von Bewegtbildern und Marketingmanager wissen, wie sehr Videos die Kaufentscheidung von Nutzern im B2C- als auch im B2B-Markt beeinflussen können. Deswegen bieten wir als Online-Marketing-Agentur YouTube-Marketing schon seit längerem als Dienstleistung an und arbeiten für diverse Kunden daran, ihre Präsenz durch den Einsatz von Video-SEO und -CRO bei YouTube zu verbessern. Wie man ohne bezahlte Werbung und großes Werbebudget Aufmerksamkeit für einen YouTube-Kanal genieren kann und wie dieser einfacher von Nutzern gefunden wird, darum geht es in diesem Artikel.

Folgende Themen behandelt der Artikel:

Auffindbarkeit von YouTube-Videos

SEO-Optimierung für YouTube-Videos

Ranking-Faktoren auf YouTube

Auffindbarkeit von YouTube-Videos

Ein Video auf YouTube hochzuladen ist kinderleicht. Dazu benötigt es nicht einmal einer Erklärung, denn YouTube selbst führt einen durch alle notwendingen Schritte des Upload-Prozesses. Doch die wenigsten „einfach so hochgeladenen“ Videos werden erfolgreich auf YouTube, denn von allein erreichen sie nicht die gewünschte Reichweite oder Aufmerksamkeit der User.

Jede Minute werden auf YouTube 500 Stunden Videomaterial hochgeladen. Bei dieser Menge an Videos ist es also wichtig, dass ein Video aus der Masse herausstechen kann und von der relevanten Zielgruppe überhaupt gefunden oder ihr angezeigt wird. Aus diesem Grund sollten Videos auf YouTube nicht einfach so hochgeladen, sondern SEO-optimiert werden, damit Nutzer sie in der YouTube-Suche überhaupt finden können. Folgendes sollte dabei beachtet werden:

SEO-Optimierung für YouTube-Videos

SEO beschreibt im klassischen Sinne die verschiedenen Maßnahmen der Suchmaschinenoptimierung von Webseiten, die das Ziel haben, die Website auf die obersten Positionen der Suchergebnisseite einer Suchmaschine wie Google zu befördern. Auch YouTube ist eine Suchmaschine, in der Nutzer nach Videoinhalten suchen. Daher lassen sich auch Videos SEO-optimieren, um den Nutzern in den obersten Suchergebnissen von YouTube angezeigt zu werden. Gute Videos ranken nicht nur in der YouTube-Suche weit oben, sondern werden passenden Nutzern bereits auf der Startseite von YouTube vorgeschlagen. So können durch ein gut optimiertes Video auch Nutzer erreicht werden, die gar nicht nach solch einem Inhalt gesucht haben. Ein weiterer Vorteil von SEO-optimierten Videos ist, dass das Video durch die Optimierung auf bestimmte Keywords auch in der ganz normalen Google-Suche erscheinen und als relevante Videos zum Suchbegriff vorgeschlagen werden.

Beispiel: Video in Google-Suchergebnissen

Ranking-Faktoren auf YouTube

Natürlich gibt es auch bei YouTube Faktoren, die das Ranking eines Videos beeinflussen können. Welche das genau sind, stelle ich hier vor:

YouTube möchte seinen Nutzern natürlich Videos mit hoher Qualität anbieten und zeigt daher relevante und qualitative Videos weiter oben in den Suchergebnissen an. Daher sollte ein Video immer das einhalten, was der Nutzer sich vor dem Klick von dem Inhalt verspricht. Einer der entschiedensten YouTube-SEO Faktoren sind die bisherigen Video-Aufrufe. Je mehr Aufrufe ein Video hat, desto eher geht YouTube davon aus, dass das Video auch für weitere User interessant sein könnte.

Als zweitwichtigster Faktor wird die durchschnittliche Wiedergabezeit der Videos hinzugenommen: Schauen es sich die meisten Nutzer bis zum Ende an oder sind sie ganz schnell wieder weg?

Auch die Interaktionen der User mit dem Video haben einen Einfluss auf das SEO-Ranking. Für ein Video ist es daher immer gut, wenn es von den Nutzern geliked, geteilt oder auch kommentiert wird. Wichtig ist es auch, dass auf Kommentare von Seite des Kanalbetreibers geantwortet wird.

Ein weiterer Ranking-Faktor ist die Gesamt-Performance des Kanals, das heißt, wie viele Abonnenten hat der Kanal, wie viele Videos mit gutem Ranking oder SEO-Optimierung besitzt der Kanal, wie häufig werden Videos auf dem Kanal hochgeladen, enthält der Kanal Elemente wie einen Header, Beschreibungen, Kanal-Trailer usw.

Zu guter Letzt – wobei es bei YouTube ähnlich wie bei Google unendlich mehr Faktoren gibt, die das Ranking eines Videos beeinflussen – ist die Wahl der richtigen Keywords entscheidend. Allgemein befürworten wir Keyword-Analysen und -Recherchen vor der Produktion von Videos durchzuführen, um Videoinhalte nicht ins Blaue hinein zu produzieren, sondern auf Basis von Nutzerbedürfnissen und Suchintention zu entwickeln. Aber natürlich können auch bestehende Videos nachoptimiert werden, wobei man darauf achtet, dass relevante Schlüsselbegriffe möglichst bereits im Video vorkommen und dort genannt werden, aber auch in Dateinamen, Titel, Beschreibung und Kommentaren des Videos integriert werden.

SEO-optimierter Upload von Videos

Wie anfangs erwähnt, kann jeder – auch ohne Vorkenntnisse – Videos innerhalb von ein paar Minuten auf YouTube hochladen. Will man jedoch von den Vorteilen SEO-optimierter Videos profitieren, beginnt der Prozess der Suchmaschinenoptimierung bei YouTube mit dem Upload des Videos.

Und so funktioniert es:

Im ersten Schritt schauen wir uns das Video an und notieren alle relevanten Begriffe, die den Inhalt des Videos beschreiben und zum Thema passen. Je nach Länge des Videos haben wir damit dann schon eine recht lange Liste von Begriffen, ansonsten kann man aber mit einer Themensuche bei den Google-Trends zum Beispiel auch noch einige eventuell sehr relevante Keywords für das Video ausfindig machen.

Diese ermittelten Begriffe geben wir anschließend im altbekannten Keyword-Planner von Google Ads ein und ermitteln das Suchvolumen. Hier ist wichtig zu sagen, dass das Suchvolumen natürlich in jedem Themenbereich stark variieren kann. Je nach bisheriger Größe des eigenen Kanals, sollten an dieser Stelle dann geeignete Keywords mit angemessenen Suchvolumen für das Video rausgesucht werden. Wichtig ist dabei, dass Keywords verwendet werden, bei denen das Video auch eine Chance auf ein gutes Ranking hat und mit den Wettbewerbern mithalten kann. Es bringt nicht viel, Keywords mit einem Suchvolumen von 200.000 Suchanfragen im Monat für ein Video von einem Kanal mit grade mal 300 Abonnenten und durchschnittlich 50 Video-Aufrufen auszuwählen, da bei einem Keyword mit so hohen Suchvolumen die Konkurrenz für unseren Kanal einfach viel zu stark wäre und dadurch unser Video fast keine Chance hat, oben zu ranken. Aus den Ergebnissen des Keyword-Planners suchen wir uns also relevante und passende Keywords für unser Video raus. Da wir insgesamt in einem YouTube-Video 500 Zeichen für die Keyword Tags zur Verfügung haben, lohnt es sich alle Keywords einmal in einem Zeichenzähler von Google einzugeben und die Anzahl der Keywords so zu wählen, dass die 500 Zeichen eingehalten werden.

Wichtig sind dabei auch immer Brand Keywords. Dafür sollten eine handvoll Keywords zur Marke ermittelt werden, welche in jedem Video zusätzlich zu den individuellen Keywords mit in den Tags hinterlegt werden. Diese hinterlegten Brand Keywords fördern nämlich das Zusammenspiel aller Videos eines Kanals und sorgen dafür, dass einem Zuschauer weitere Videos des Kanals vorgeschlagen werden.

Im nächsten Schritt wählen wir aus dem gegebenen Keyword-Stamm circa ein bis drei Haupt-Keywords aus, die unseren Videoinhalt am besten beschreiben und ein angemessenes Suchvolumen haben. Diese Keywords dienen sozusagen als unsere Haupt-Keywords und sollten dann in unserer Liste und für die späteren Video-Tags ganz vorne stehen.

Titel und Dateinamen festlegen

Aus den ermittelten Haupt-Keyword(s) verfassen wir einen passenden und aussagekräftigen Titel für unser Video. Da auch der Dateiname des Videos bereits schon Auswirkungen auf das Ranking hat, nennen wir die Videodatei auf unserem PC vor dem Upload auch schon nach dem zukünftigen Titel, in dem die Keywords integriert wurden.

Video-Upload

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, in dem wir das Creator Studio des YouTube-Kanals „betreten“ und unser Video als nicht gelistet (unlisted) hochladen. Der zukünftige Video-Titel wird dabei direkt schon vom Dateinamen übernommen, checkt also vorher, ob Sonderzeichen verwendet werden und korrigiert sie gegebenenfalls. Bei jedem Video besteht die Möglichkeit eine Beschreibung hinzuzufügen, die den Zuschauern beispielsweise weitere Infos, ein kurze Inhaltsbeschreibung des Videos oder passende Verlinkungen zum Video anbietet.

Dabei empfehlt es sich aus SEO-technischen Gründen, auch hier immer möglichst viele der ermittelten Keywords und vor allem die Haupt-Keywords zu integrieren. Wir entwickeln für alle unsere YouTube-Marketing-Kunden Vorlagen für den Beschreibungstext, die für jedes neue Video verwendet werden, damit alle Videos ein einheitliches Erscheinungsbild und auch einen Wiedererkennungswert erhalten. Hier ein Beispiel dafür:

Beispiel: Titel und Beschreibung eines Videos

Im selben Schritt können wir hier nun auch unsere ermittelten Keywords für das Video zusammen mit den Brand Keywords als Tags einstellen. Hier sehen wir ein Beispiel von unseren Keywords beziehungsweise Tags für unser Persona-Video. Am Anfang stehen die thematisch passenden Keywords des Videos, am Ende unsere allgemeinen Brand Keywords.

Beispiel: Video Tags

YouTube gibt uns außerdem die Möglichkeit, Thumbnails für unsere Videos zu erstellen. Thumbnails sind Vorschaubilder, die den Nutzern als erstes angezeigt werden. Ein gutes Thumbnail kann genau wie der Titel entscheidend dafür sein, ob ein Nutzer überhaupt auf das Video klickt. Es ist der erste Kontaktpunkt des Nutzers mit unserem Video.

Daher sollte ein Thumbnail immer einen Eye-Catcher-Effekt haben, möglichst viel Aufmerksamkeit erregen und Informationen vermitteln. Auch hier lohnt es sich, mit einer Standardvorlage zu arbeiten, damit alle Thumbnails eines YouTube-Kanals von Aufbau, Schrift, Platzierung des Logos usw. einheitlich sind. Wird kein benutzerdefiniertes Thumbnail eingestellt, sucht sich YouTube einen Ausschnitt oder ein Bild aus dem Video, welches den Nutzern als Thumbnail angezeigt wird. Meist wirkt dies aber weniger ansprechend, erregt nicht die gewünschte Aufmerksamkeit und man vergeudet die Chance, Nutzer über die Inhalte des Videos zu informieren.

Beispiel: Thumbnail eines Videos

Anschließend müssen wir noch einstellen, ob das Video für Kinder geeignet ist oder nicht. Achtung: Wenn hier „Speziell für Kinder“ ausgewählt wird, können im Anschluss keine Abspann-Elemente oder Infokarten eingefügt werden und auch die Kommentarfunktion des Videos wird automatisch deaktiviert. Da diese Funktionen einen großen Teil der Optimierung eines Videos darstellen, sollte – wenn möglich – also immer „Nein, nicht speziell für Kinder“ eingestellt werden.

Beispiel: Zielgruppeneinstellungen eines Videos

Danach können wir weiterklicken und das Video hochladen. Hier empfehlen wir, das Video immer zuerst als „unlisted“ hochzuladen. Dadurch wird das Video nicht direkt auf YouTube auffindbar und kann noch bearbeitet werden, denn es gibt auch noch relevante Funktionen, die erst nach dem Upload eines Videos eingestellt werden können. Dazu kann es so auch erst noch vom Kunden abgenommen werden und erst nach der Abnahme live gestellt werden.

Solange das Video hochgeladen wird, können die Beschreibungen, Tags oder auch das Thumbnail nochmal überarbeiten und Feinheiten angepasst werden, denn die weiteren Schritte funktionieren erst, wenn das Video vollständig hochgeladen ist.

Abspannelemente und Infokarte einrichten

Nachdem das Video auf YouTube fertig hochgeladen ist, können wir Abspann und Infokarte einrichten. Generell ist es zu empfehlen, Elemente in den Abspann einzustellen, um den Nutzer auch nach dem Video weiterhin an unseren Kanal zu binden oder zum Ansehen eines anderen Videos zu animieren. Auf der Endcard oder Endscreen kann man auf ein anderes Video oder eine Playliste des Kanals verlinken, den Abonnieren-Button platzieren, auf einen anderen YouTube-Kanal oder auf eine Website verlinken. Mit den Abspannelementen von YouTube kann mal also nicht nur auf weitere Inhalte verweisen, sondern auch die Wiedergabezeit auf dem Kanal verlängern.  Wie beim Thumbnail sollte ihr auch bei der Endcard auf eine übersichtliche Gestaltung achten, die eurem Markenbild beziehungsweise eurem Corporate Design entspricht.

Beispiel: Video-Endcard

Ein weiteres CRO-Element für YouTube-Videos sind die sogenannten Infokarten. Die Infokarte erscheint als Pop-up während des Videos oben rechts in der Ecke und ist mit einem „i“ gekennzeichnet:

Beispiel: Infokarte eines Videos

Den Zeitpunkt, an dem die Infokarte ausgespielt wird, könnt ihr selbst bestimmen. In der Infokarte können wir auf themenrelevante Videos, Playlisten oder auch die eigene Webseite verlinken. Bei einem Link auf eine Webseite erscheint dann hier automatisch ein passendes Bild oder Website-Logo. So animiert die Infocard Zuschauer, mit weiteren Videos, Playlisten oder auch der Webseite des Kanals zu interagieren und weiteren Content zu konsumieren.

YouTube-technisch gesehen, gehören Thumbnails, Infokarten und Endscreens zu den Conversion-Rate-Optimierungsmaßnahmen, die man bei YouTube einsetzen kann. Ihr Nutzen als klickbare Elemente und für die Nutzerführung macht sie jedoch auch für YouTube-SEO unerlässlich.

Interaktion mit der Community

Die Interaktionsrate ist nach den Video-Aufrufen und der Wiedergabezeit einer der wichtigsten Ranking-Faktoren bei YouTube. In vielen Videos werden die Zuschauer zur Interaktion, wie Abonnieren, Liken und Kommentieren, aufgefordert. Oft ist es auch gut, konkrete Fragen zu stellen oder Diskussionsthemen vorzuschlagen, über die die Zuschauer in den Kommentaren diskutieren können. Wir, als Agentur, bereiten für jeden Video-Upload ein Kommentar vor, in dem wir etwas zum Video erklären, das Video vorstellen oder auch direkt eine Frage an die Community stellen. Im eigenen Kommentar lassen sich auch die Keywords erneut einbauen, um mehr Themenrelevanz herzustellen. Als Kanalbetreiber können wir diesen Kommentar anpinnen, damit er immer oben erscheint und von anderen Kommentaren nicht verdrängt wird.

Ganz wichtig ist es, auf alle Nutzerkommentare mit mindestens einem Like, am besten mit einer formulieren Antwort zu reagieren. Dies gehört nicht nur zum guten Ton auf YouTube, sondern zeugt von professionellem Management und regt (noch) mehr Interaktion an. Kanäle, die mehr als 1.000 Abonnenten haben, können außerdem den Community Tab aktivieren, eine Art Forum, mit dem man alle Abonnenten direkt erreichen kann. Hier können neue und alte Videos, Bilder und Texte hochgeladen werden, um der Kommunikation mit euren Zuschauern eine zweite Plattform zu geben. Auch Umfragen können hier geteilt werden, um den Austausch mit eurer Community anzuregen. 

Das war ein kurzer Überblick über die wichtigsten Grundlagen der SEO-Optimierung bei YouTube. Natürlich gibt es viele weitere Stellschrauben, die für eine noch bessere Auffindbarkeit und Performance eines YouTube-Kanals und dessen Videos sorgen können, und ich werde den Artikel in Zukunft noch um weitere spannende YouTube-Optimierungstipps und -themen erweitern. Also schau bald gerne wieder rein, um noch mehr Informationen zu YouTube zu erhalten. Bis zum nächsten Mal! 🙂

Weitere Artikel rund um Online-Marketing findest du auf unserem Blog! Dort erläutere ich unter anderem, wie du einen Social-Media-Redaktionsplan erstellst, wie interne Verlinkungen, ein wichtiger Bestandteil von SEO, funktionieren oder wie WhatsApp-Marketing von Unternehmen genutzt werden kann.